Es ist aus.
Wer kennt diesen Ablauf nicht?
Die gekränkte Eitelkeit
SIE verlässt MICH?
How comes, bitteschön?
Ja, so kann es gehen. Früher war es schön allein zu sein, und jetzt kann allein sein natürlich garnichts. Da glaubt man, die Fäden einer Beziehung in der Hand zu haben - und dann macht sie einen Abang. Anständig zwar, nicht per SMS oder ICQ, sondern in einem Gespräch (von "Du wir müssen reden" bis "Ich ruf dich an"), aber was ändert das schon großartig?
Die letzte Umarmung
Taschentuch, bitte... Nie wieder umarmen, nie wieder küssen, nie wieder streicheln? Wie soll denn das bitte auszuahlten sein? Kein Mensch auf der ganzen Welt war jemals so verzweifelt.
Die Distanz
Diese verdammte Zwickmühle. Distanz halten ist gut, weil die Chance dann größer ist, dass sie zumindest für Sekunden aus dem Gehirn verschwindet. Das sagt einem die Vernunft, dass weiß man. Daran sollte man sich halten. Das Gegenteil ist leider der Fall, der Bauch ist mächtiger als die Vernunft : Fahr zu ihrer Arbeit, geh in ihr Kaffeehaus, spazier systematisch in Gegenden, wo sie sich befinden könnte. Wenn sie dann zufällig dasteht - die reinste Qual. Was soll ich sagen? Freundlich oder unfreundlich sein? Sich unwiderstehlich gut gelaunt präsentieren als wäre man über alles hinweg (um sie so zurückzuholen) oder so tun, als wär man ein Häufchen Elend und um Jahre geältert (um sie so zurückzuholen)? Sie weiß natürlich auch nicht, wie die Situation zu retten ist.
Das Handy / Email-Postfach
Ein weiterer Grund, sich nach einer Trennung entsetzlich mies zu fühlen ist eines dieser beiden Medien. Das Handy läutet nicht. Es werden NAchrichten aus längst vergangener Zeit gespeichert. Schon wieder spricht die Vernufnt "löschen,löschen,löschen!" Wenn es dann geschafft ist, vier von vierzig Nachrichten (die mit "Du auch, hab dich auch lieb", usw.), siegt der Bauch wieder.
Im hintersten Archiv bleiben Reste zurück, um sie doch irgendwie noch für sich behalten zu können - eine wirre Phantasie.
Die Geschenke
Viel hat man bekommen - den kleinen Schlüsselanhänger, das liebe Stofftier. Was nun mit dem? Verbrennen? Wegschmeissen?
Die Vernunft ruft - "wegwegweg"
Schlussendlich stopft man einiges, dass nicht den Weg in den Müll gefunden hat, in eine eigene Lade. In eine Lade, die man niemals mehr öffnen wird, so denkt man. Die hinterste, im letzten Winkel des Zimmers.
Die Illusion, dass ein Teil von ihr somit bleibt, ist perfekt.
Die Reue
Die Fragen nach dem Warum tauchen auf. Fragen, die quälen, verletzen.
Warum war ich nicht besser zu ihr? Warum bereue ich jetzt Dinge, die damals Goldrichtig schienen?
...
Die Einsamkeit
Der große Schmerz ist nach einiger Zeit vorbei, was folgt ist Leere. Niemand da, der mich liebt, niemand da, den ich iebe. Die Freunde sind inzwischen teilweise genervt von meiner Dauerfroststimmung.
Und wenn sie sich endlich trauen, das kundzutun, holen sie mich wieder ins Leben zurück.
Endlich.
Herrlich.
Frei nach Debora Knob & mir
Natürlich kann man die Geschlechter auch vertauschen.
chrizu - 23. Mär, 12:40